Fipsen fühlt eine Sommerbrise

14:48 Montag, 25. August 2003

Wer hier jetzt einen schnulzigen Sommerliebesroman mit philosophischen Ansätzen erwartet, sollte besser gleich oben links auf "zurück" klicken.

Es geht hier um ein Rockfestival namens "Summer Breeze" in Abtsgmünd. Kennt Ihr alle, wa? Sowohl das Festival als auch das Kaff... Macht ja nix...
Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal bei diesem Festival auftauchte, kostete der Eintritt nen feuchten Handschlag, die Bühne war ca. 4 m² groß, davor standen 17 Leute und rülpsten rhythmisch zu den Saufgesängen von "Tom Angelripper".
Als ich nun nach mehrjähriger Pause diesen Sommer dort mal wieder hinging, traf mich der Konsumschock so hart wie ne Dampfwalze auf Koks.

Der Parkplatz war ne halbe Stunde Fußmarsch vom Festivalgelände entfernt, davon ging man ca. 25 Minuten durch einen "Campingplatz"... 1000e von Proleten. An dieser Stelle auch mal mein Beileid an die Hohlbretter, die nur auf ein Musikfestival fahren, um sich von morgens bis abends auf´m Campingplatz die Rübe flüssig zu machen. Sonntag Abend merken sie dann, daß sie zwar 60 Euro Eintritt bezahlt haben, aber keine einzige Band gesehen... *kopfschüttel*
Der nächste Schock... Eintritt? Nix feuchter Händedruck, 20 Öre für einen Abend.

Das Publikum: Rocker natürlich. Bloß die optische Definition eines Rockers muß hierfür neu festgelegt werden. Das Wichtigste: Man trägt schwarz. Der Bandname auf´m T-Shirt ist scheissegal, hauptsache schwarz. Ich ließ es mir nicht nehmen, dort provokativ mit einem knallweissen T-Shirt aufzukreuzen.
Kommentare dazu: "Boaaaaaaah, weisses T-Shirt ist schwuuuuuul!!!!"
Antwort von mir: "Aldder, dat is´n "Cannibal Corpse" T-Shirt. Fehlt nur noch Blut.... DEIN Blut!"

Auch sollte man so bleich wie möglich sein. Fiel ich schon wieder aus der Rolle. Braungebrannt vom Dänemarkurlaub.
So sieht man dort also todesbleiche Käsemilben, die sich ab Windstärke 3 an der nächsten Laterne festhalten müssen, bei 32° im Schatten einen Ledermantel tragen, Nieten-Leder-Manschetten um den Hals haben, und schwarze Netzstrümpfe über die Arme gezogen haben. Und falsch: Keine Mädels, dat war´n Jungs!
Die Freundin dazu optisch ähnlich, allerdings 17-jährige pickelpubertäre Brillenträgerin, die sonst gar keiner beachten würde. So wird man wenigstens von mir ausgelacht.

Dann gab´s noch so richtige kleine Schwuchteln, d.h. Netzoberteil, Stippenlift, und diese kleinen Lederbändchen oberhalb des Bizeps. Dazu natürlich ein süßester Gesichtsausdruck. Ich hab ja nix gegen Schwule.... Aber muß man denn unbedingt so aussehen?
Auf´m Weg zur Mucke also schon mal n Bauchmuskelkrampf gelacht.

Dann mußte man sich nur noch an ein paar Drüsenfaltern mit schwersten Koordinationsstörungen vorbeihangeln, und schon stand man vor einer der beiden Bühnen.
Immerhin spielten dort gerade meine schwäbischen Lieblingsrocker, die "Farmerboys". Die Jungs hör ich ganz gerne.... Nur der beidhändige Teufel wird immer peinlich bleiben! Dies als Hinweis für den Sänger...
Abends noch "Amorphis" gehört. Kumpel sagte noch, die seien recht melodisch und würden auch gar nicht gröhlen...."WWWWWWWOOOOOOORGGGGGELGGRRRRÖÖÖÖHHHHL!!!!!". Kumpel: "Wups....".
Danach "In Extremo", Mittelalterrocker. Ganz witzig, aber der Dudelsack war zu laut.
Danach wieder durch die Konsummeile lauter Stände gewankt, an denen man von jeder Band, von der man noch nie was gehört hat, T-Shirts kaufen konnte.

Die einzig sinnvolle Weiterentwicklung dieses Festivals aber waren die Bierträger. Jo, arme Schweine mit zapffertigem 20 Liter Faß auf´m Rücken. D.h. man mußte seinem nächsten Bier nicht mal hinterherlaufen...

Aber die nächste Sommerbrise: Ohne Fips!

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