Fipsen läuft...

19:03 Dienstag, 27. November 2007

Ich muss laufen.
Ich weiss nicht warum, aber ich muss laufen.
Es trifft mich völlig unvorbereitet. Die Füsse schmerzen, aber ich muss laufen. Das Klima sollte konstant sein, dennoch wird mir heiss und kalt. Ich reisse mir die Oberbekleidung vom Leib.
Ich muss weiter laufen.
In meiner Lunge entzünden sich tausende kleiner Streichhölzer gleichzeitig, während Millionen von Moskitos sich auf meine Beine stürzen, aber ich muss weiter laufen. Die Moskitos werden zu Gabelstichen, während das Luftholen so beschwerlich wird wie beim Kuscheln zwischen den Brüsten meiner Freundin. Ich wünschte ich wäre angemessen ausgerüstet, die Schuhe verweigern meinen Zehen nachhaltig sauerstoffreiches Blut.
Ich muss immer weiter laufen.
Sekunden werden zu Stunden, während Meter in den Nano-Bereich zu stürzen scheinen. Wie weit bin ich gekommen? Wie lange laufe ich schon? Eine Stimme treibt mich unaufhörlich an, es ist noch nicht genug.
Ich weiss nicht warum, aber ich muss weiter laufen.
Mein verschwitztes Hemd legt sich an meine Haut wie ein Lecktuch aus Latex über seinen Bestimmungsort. Es reibt, es schmerzt, es war teuer und wird dennoch hinüber sein.
Aber ich muss weiter laufen.
"TickTackTickTack" vermeine ich zu hören, als mir eine Faust in den Magen schlägt und schwermütige Übelkeit die Brust emporklimmt. Ich bekämpfe den Brechreiz und verschaffe meinem Gehirn ein paar Augenblicke gedankenloser Dunkelheit.

Ich öffne die Augen und sehe Sterne vor einem weissen Licht, die Schmerzen schwinden.
Ich laufe weiter.
Es geht mir gut! Ich weiss nicht warum, aber ich könnte ewig so weiterlaufen. Eine warme Hand streichelt meinen Körper, mein Kopf jauchzt "Freude!!" und meine Hose beult sich etwas.
Ich höre auf zu laufen...

"Vielen Dank für die neue Erfahrung", sagt die Stimme. Ich möchte IHR danken.

"Das ist das erste Mal, dass jemand beim Belastungs-EKG ununterbrochen pseudo-philosophischen Mist vor sich hin sabbelt, und jetzt runter vom Laufband!", meint mein Arzt.