Kein Jürgen am Bodensee

17:15 Montag, 12. September 2011


Und wieder einmal hatte ich Honk die großartige Idee, Sport sei keine Frage der Vorbereitung. Deshalb bin ich mal wieder reichlich untrainiert (im Vergleich zu anderen) den Bodensee-Marathon angetreten. Die Tour war hervorragend von der Firma organisiert, viele Leute mit hässlichen maigrünen Jacken und Trikots sind zum Bodensee gedümpelt, und alle waren für die Gold-Runde (220 km) angemeldet. Am Ende war ich nicht der Einzige, der sich für die Silber-Runde (150 km) entschieden hat. Meine Entscheidung dazu fiel nur schon lange vor dem Start.
Nachdem man um 7.50 Uhr morgens bei taulicher Frische in Andeutung eines wundervollen Wetters in Friedrichshafen auf das Rad gestiegen ist, zog die (immer noch hässlich maigrüne) Radlertruppe an Ailingen vorbei an die Strecke. Danach löste sich die Gruppe direkt auf, da man ja direkt ins Landesinnere abbiegen musste, um (gefühlt) erstmal die Alpen zu erklimmen. Nach 30 km rauf und runter erblickte ich dann endlich mal den See und war erstaunt, dass die Tour ihres Namens doch noch gerecht wurde. Auf der ganzen platten Südseite dann immer einen schönen Zug erwischt, in welchem man mit nie unter 30 km/h auf dem Tacho den See entlang bügeln konnte. An einem Posten noch den Nacken massieren lassen, und dann weiter.

Was mir gar nicht gefiel: Im Straßenverkehr in Österreich fahren zu müssen. Österreicher mag ja eh kein Mensch, was sie direkt bestätigt haben. Hupen und draufhalten ist angesagt, auch wenn man dabei 12 Radfahrer gleichzeitig umnietet. Allerdings waren wir auch nicht wie die Klosterschwestern unterwegs, vor allem in den Kreisverkehren, wo das Rad eine gerade Linie mit 40 km/h durchfahren kann.

Auf der Fähre nach Meersburg haben wir dann gedanklich schon abgeschlossen, was unser Fehler war. Aus Meersburg raus der Beschilderung nach rechts folgen, nur um sich über ein großes Extra-Schild "Achtung Runterschalten" zu wundern. Rechts abgebogen, und vor einer senkrechten Wand gestanden, 1 km mit 18 % Steigung. Nach der Hälfte doch nicht alles im Sitzen geschafft, zu spät aus dem Sattel und dann aus dem Pedal gekommen, um anschließend auf dem Rücken zu liegen, mit dem Fahrrad immer noch an den Füßen und natürlich immer noch tretend. Bis auf eine kleine Schürfwunde nichts passiert, allerdings hätte ich mich über eine Wolke mit Angel gefreut, die mich wie bei Super-Mario-Kart wieder auf die Strecke bringt.

Die letzten 30 km zurück nach Ailingen waren dann wieder ätzend hoch und runter, aber das Ziel war schon vor Augen. Das Wetter ist so eingetreten wie morgens erwartet, blauer Himmel und nachmittags sehr heiß. Vor allem an den Ampeln in der Stadt, die übrigens den Rhythmus komplett versaut haben, drückte sie von oben und der Asphalt strahlte von unten.

Aber auch diese Tour ging wieder trotz mangelnder Vorbereitung ganz gut. Über die 6 Stunden reine Fahrtzeit und relativ wenig Schmerzen danach mag ich nicht meckern, aber trotzdem lass ich den Scheiss in Zukunft lieber...

Ach, und falls Ihr Euch immer noch über den fehlenden Jürgen wundert: Da waren keine Schweden.