Kräutersalz?

19:16 Sonntag, 16. März 2008

Kann mir mal einer sagen, warum mir belanglose Kurzdialoge im Alltag jahrelang so prägnant in Erinnerung bleiben, dass ich beim 8312. Gedanken daran immer noch kichern muss wie ein kleiner Junge?
Seit ich weiss, dass die Frage, warum es in einem Gefrierschrank schimmeln kann, einer Komplexität der Frage nach dem Sinn des Lebens in nichts nachsteht, wurde es schrittweise schlimmer. Da stehe ich bei der Kirmes am Crepes-Stand und höre neben mir eine ältere Dame (ÄD) zur Crepes-Verkäuferin (CV) sagen:

ÄD: Ach guten Tag, Sie sind ja auch jedes Jahr da.
VD: Richtig, wo soll ich auch sonst sein als Crepes-Standbetreiberin?
ÄD: Einmal Käse-Crepes bitte
VD: Mit Kräutersalz?
ÄD: NEIN *4 Sekunden Pause* Brauch nich....

Was zur Hölle ist daran so lustig? Das bestimmte "Nein"? Der nachgeworfene Hinweis, dass man Kräutersalz ja wohl nicht nötig habe? Ich weiss nur eins:

Wenn ich mit meinem guten Studienkumpel (der zu oft Zeuge bei solchen Ereignissen war und ist) mit 92 Jahren griesgrämig auf einer schwebenden Parkbank sitze und Robotertauben per elektro-magnetischem Impuls unserer Hörgeräte lahmlege, werden wir bei der blossen Erwähnung von Schimmel im Gefrierschrank und Kräutersalz in hustenschwangere Lachanfälle versinken. Das macht den Gedanken ans älter werden für kurze Zeit erträglich....

Gestatten, Spike.

12:16 Sonntag, 2. März 2008

Ein durchaus pflegeleichtes Haustier, dass sich 80% des Tages damit begnügt, regungslos auf einem Ast herumzuhängen. Das passt gut zum Charakter des Herrchens, wobei mir langsam die für mich geeigneten Äste ausgehen. Obiger Hauptdarsteller aber klettert sehr gerne, liess ich mir sagen. Toll, denk ich. Wenn er es denn auch könnte. Da gibt man eine erhebliche Summe für ein kletter-paradiesisches Terrarium mit 1 Meter Höhe aus, sucht lange nach geeignetem Klettermaterial, und 2 Stunden nach dem Ersteinzug hört man ein vernehmliches *padauz*
Als ich besorgt nach schweren Verletzungen nachsehen will und auf dem Gang ins Wohnzimmer überlege, wo man wohl einen so kleinen Defibrillator herkriegt, liegt die Trottel-Agame halb seitlich auf dem Futternapf mit einem *AUAAAAAA* schreienden Blick. Die tun sich dabei nix, hört man. Darauf vertraue ich, obwohl es mir immer schwerer fällt. Denn ausser nicht klettern, können die Biester auch nicht gut hören, sehen und riechen. Erkennt man daran, dass sie selbst dann noch daneben schnappen, wenn man ein Stück Salatblatt 5 mm vor die Schnauze hält. Es empfiehlt sich also, das Lebendfutter (Heimchen) 20 Minuten vor dem Füttern in den Kühlschrank zu stellen, um ein Maximum an Trägheit zu provozieren. Durch das Leerschnappen der Deppen-Agame kann so ein Heimchen schon mal entkommen, sich 3 Monate lang von Staub und Essensresten in einer unerreichbaren Küchennische ernähren und jede Nacht ein ausgiebig nerviges Zirpkonzert starten.

Und dann muss ich den anerzogenen Freiheitsdrang noch eindämmen. Macht der gestern abend Bambule im Terrarium, und aus lauter Nettigkeit lass ich ihn mal kurz raus. Voller Energie stürmt die Nerv-Agame glitschend übers Parkett, nur um nach ca. 8 Metern Strecke die Lust zu verlieren und sich im untersten Regalfach zum Pennen zu legen. Direkt neben der Dolby Surround Box, deren voller Leistungseinsatz beim Spielfilmabend wohl keinerlei Störfaktor zu sein scheint. Spät abends schlafend ins Terrarium zurück verfrachtet, empfängt mich die Zicken-Agame heute morgen mit einem vorwurfsvollen "jetzt dann wenigstens Futter, und nimm Dir Zeit, ich hab´s nicht so mit dem kucken" - Blick. Während ich das alles schreibe, bin ich immer mehr überzeugt davon, dass wir unseren Spass miteinander haben werden.