Fipsen erklärt die Oper

14:53 Mittwoch, 25. August 2004

Oper. Ihr wisst schon... das ist die alte Form der Musik, bei welcher die Männer schreien wie bei der Prostatauntersuchung und die Frauen wie Jamie Lee Curtis in "The Fog - Nebel des Grauens".
So gut wie jeder nicht so musische Mensch wird sich mit Sicherheit schon mal gefragt haben: "Warum schreien die denn überhaupt so?"

Lasst Euch sagen, die brüllen aus gutem Grund. Und genau das ist auch die Kunst dabei. Versucht Ihr doch mal brüllenderweise jeden Ton zu treffen, und haltet das mal 3 Akte durch, ohne heiser zu werden.
Der Grund: Vor 200-100 Jahren gab es weder Mikrofone noch Lautsprecher. Zwar tricksten die schlauen Leute damals schon architektonisch eine akzeptable Akustik zusammen, aber dennoch wollte der schwerhörige Vater des Bühnenbildners auch in der letzten Reihe noch was hören (Hörgeräte gab´s damals ja auch noch nicht). Fazit: Es musste einfach lauter gesungen werden.

Eine Oper besteht also aus wunderschöner Musik (welche immer komplett einem musischen Ober-Brain entsprungen ist) und erzählt meist fürchterlich traurige Geschichten.
Ich erklär Euch das mal anhand meiner Lieblingsoper namens "Turandot" von "Giacomo Puccini" (Auch bekannt für La Bohème, Tosca und Madame Butterfly). Wer den Namen noch nie gehört hat, dem sei gesagt, dass Puccini heute der meistgespielte italienische Komponist ist, noch vor Verdi.

Zurück zu Turandot:
Es handelt sich hierbei um ein lyrisches Drama in 3 Akten. Der Text ist nicht von Puccini, sondern nach Carlo Gozzi von Giuseppe Adami und Renato Simoni... das macht aber nichts.
Jetzt sagen wieder einige von Euch: "Uärgs, wieder so´n 200 Jahre alter Schinken..." Falsch.
Uraufführung war in Mailand am 25.04.1926, also fast 2 Jahre nach Puccini´s Tod und noch nicht mal 80 Jahre her.
Um watt geht das nun in Turandot? Seid noch mal gewarnt, die Story ist total schnulzig, aber das gehört so.
Turandot ist eine Prinzessin in Peking in sagenhafter Vergangenheit.

1. Akt
Turandot ist eine totale Arschmade von Frau, weil: Sie will nur heiraten, wer ihre 3 Rätsel lösen kann. Wer das nicht schafft, kommt unter´s Messer (Nein, keine Schönheitsoperation, sondern Rübe ab).
Während einer Hinrichtung finden der Tartarenkönig Timur und seine junge Sklavin Liù im Gedränge den totgeglaubten Prinzen Kalaf wieder und denken sich: "Issa doll, Du hier!"
Doch Kalaf (der Depp) sieht Turandot und verliebt sich sofort unsterblich in sie, was Liù natürlich voll zum Kotzen findet. Kalaf also (immer noch ein Depp) haut seine Rübe 3mal an einen Gong, um sich als Freier anzumelden. Jetzt heult Liù natürlich... ist ja auch gemein von Kalaf.

2. Akt:
So nun, am nächsten Tach lüstert der Pöbel schon wieder nach dem grauseman Schauspiel der 3 Rätsel. Doch schau, Kalaf löst alle 3 Rätsel mit Leichtigkeit. Der Pöbel jubelt, und Turandot findet´s mal eben kacke...

Turandot: Vaddern, und jetzt?
Altoum (Turandot´s Vadder): Ja wie, "und jetzt"??
Turandot: Na guck Dir doch das Weichbrötchen da unten mal an! Dat geht doch nicht!
Vaddern: Du Kindchen, versprochen ist versprochen.
Turandot: Will aber nicht!!!!
Altoum: Du verwöhnte Rotzgöre, gleich geht´s ab ohne Honigmilch ins Bett. Und dann wird geheiratet.
Turandot: Menno *schmoll*
Kalaf: Nun mal langsam, Ihr Spacken.
Turandot/Altoum: Was?
Kalaf: Ah jo, nun bin ich dran mit einem Rätsel.
Turandot/Altoum: Geht´s noch?
Kalaf: Nu bassamoluff, Toyota... ähm... Truthahn... Tu... Prinzessin!
Turandot: Ja nun?
Kalaf: Wenn Du bis morgen rausfindest, wie ich heiße, dann bring ich mich um.
Turandot: Deal! Muhaha!

Kalaf hatte sich bisher noch nicht vorgestellt....

3. Akt:
Nun hat Turandot mal eben angeordnet, dass in dieser Nacht niemand in Peking schlafen darf. Denn jeder soll rausfinden, wie der bescheuerte Prinz da nun heißt. Und im Morgengrauen torkelt Kalaf liebestrunken (gesoffen hat er wahrscheinlich auch) und seines Sieges gewiss durch Peking. Hier singt er nun das weltbekannte "Nessun Dorma" ("niemand schlafe"). Genau genommen singt das ja nicht Kalaf. Richtig gut kann das Luciano Pavarotti. "Ach", sagen jetzt wieder einige von Euch, "den kenn ich doch! Der gehört doch zu den 3 Tenören, Flamingo, Carrera und Paparazzi..."
Nun gut, ein Vogel, ein Auto und ein Fotograf haben nicht wirklich viel mit Musik zu tun, aber die grobe Richtung stimmt. Der Pavarotti ist dafür weltbekannt, weil er das in "Nessun Dorma" vorkommende hohe C hinkriegt wie kein anderer. Da zerspringen sogar noch harte Kontaktlinsen diverser Zuschauer.
Nun gut, auf einmal werden Timur und Liù (Ihr erinnert Euch? Die kennen ja Kalaf...) Turandot vor die Füße geworfen. Kalaf sacht jetzt natürlich:

Kalaf: Die kenn ich nicht, die Beiden...
Turandot: Ach, dann foltern wir jetzt mal ein bissi den alten Timur.
Timur: Autsch!
Liù: Nun laß das doch mal, der kann nix für! Und weisst Du was?
Turandot: Was denn?
Liù: Timur weiß nicht, wie der Typ heißt, aber ich.
Turandot: Ja nun raus damit, Du Sau!
Liù: Nö! Bevor ich Dir Arschkuh das sage, bring ich mich lieber um.

Da entreißt Liù einem Wächter die Waffe und bringt sich tatsächlich um. Was Frauen wegen einem Typen so alles anstellen.
Nun bleibt Kalaf allein mit Turandot zurück. Und was macht ein Kerl, wenn er allein mit ner Frau ist? Richtig, er versucht, sie zu knutschen. Da hat Turandot aber keinen Bock drauf:

Turandot: Mönsch, du hast gewonnen, und nun verpiß Dich.
Kalaf, Aber ich hab Dich doch so lieb! Soll ich das beweisen?
Turandot: Na wie denn? Ihr Kerle seid alle gleich, Männer sind Schweine! In 2 Wochen brennst Du mit meiner Putze durch, ich weiß es genau!
Kalaf: Du, ich heiße Kalaf!
Turandot: *baff*
Kalaf: Nun darfsu mich auch hinrichten, wenn Du willst!
Turandot: Ach, lass uns bei Dir mal lieber was "aufrichten" *zwinker*

Und das Volk draußen jubelt schon, da Happy End.
Ist doch klasse, oder? Nun kann ich die musikalische Umsetzung dieser Geschichte nur schwer in Worte fassen, aber lasst Euch versichern:
Nessun Dorma gehört zu den schönsten Melodien, die die Welt je erhört hat. Ebenso wie z.B. "Solveig´s Lied" aus der "Peer Gynt Suite" von Edvard Grieg. Das ist zwar keine Oper, und der Grieg ist auch noch Norweger, aber das rechtfertige ich ein anderes Mal.
Hört einfach mal rein. Außerdem kann man danach tierisch mit seiner vermeintlichen Allgemeinbildung protzen, wenn man etwas über eine "Oper" erzählen kann!

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